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Kreisverband Reutlingen e. V.

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72764 Reutlingen
Tel. 07121 / 92 87 0
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Notruf: Tel. 112 | Krankentransport: Tel. 19222



Frühdefibrillation:
Erste nachweisbare Erfolge

26.09.2002

"Sekunden  entscheiden"  - Eine Inititiative des DRK Reutlingen
Es wurden als Erstausstattung bis 01.01.2002 durch den DRK Kreisverband und durch die DRK Ortsvereine 55 automatische externe Defibrillatoren (AED) beschafft. Diese ergänzen die übliche Ausrüstung der ehrenamtlichen Mitarbeiter (Beatmungshilfe, Blutdruckmessung, Absaugungseinheit, Verbandsmaterial und Infusionsset). Die Kosten für einen AED belaufen sich zur Zeit auf ca. EURO 2000,-/Stück (inkl. MwSt).

Der DRK Ortsverein Pfullingen unterstützt die Initiative "Sekunden entscheiden" tatkräftig.

Weiterbildungsmaßnahmen
Durch Ausbildung und Einweisung der ehrenamtlichen Mitarbeiter in die Frühdefibrillation ist erreicht worden, dass mehr Menschen als bisher mit Herz-Kreislauf-Stillstand, insbesondere mit Kammerflimmern, überleben können.

Die Qualifizierung im einzelnen
(Sanitätsdienstfachausbildung ist vorhanden):
1. Teilnahme am "Notfalltraining Reanimation", 8 Stunden
2. Ausbildung und Einweisung "Frühdefibrillation", 6 Stunden.
Es kommen die Rahmenempfehlungen der Bundesärztekammer und des DRK zur Anwendung.

Maßnahmen bei einem medizinischen Notfall

In mehr als 70% sind beim Eintritt einer Störung am Herzen Augenzeugen zugegen. Durch Erhebungen ist erwiesen, dass die Realisierung des Geschehens oft mehr als eine Minute in Anspruch nimmt. Viele Menschen glauben, dass ein Arzt bereits genüge, um die akute Lebensgefahr in diesen Fällen abzuwenden. Sie rufen den Hausarzt. Es beginnt die Suche nach der Rufnummer. Oft vergehen bis zur Abgabe eines Notrufs mehr als zwei Minuten. Es erfolgt die Anfahrt des Arztes und/oder des Rettungsdienstes, welche ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt. Diese zeitlichen Verzögerungen beeinträchtigen den Erfolg, siehe oben beschrieben.
Es ist deshalb unerlässlich, dass Augenzeugen sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, wenn festgestellt wurde, dass der Patient bewusstlos ist und keine Atem- und keine Herztätigkeit festzustellen ist.

Hintergrundinformationen: Frühdefibrillation

Etwa 150.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland am "plötzlichen Herztod". Ursache dafür ist häufig das "Herzkammerflimmern"  - eine Herzrhythmusstörung bei der die Herzmuskulatur so unkoordiniert arbeitet, dass sich die Herzmuskelfasern ungleichmäßig zusammenziehen. Da der Herzmuskel flimmert wird kein Blut vom Herzen in den Kreislauf gepumpt. Es kann kein Puls getastet werden. Der Mensch ist klinisch tot.

Diese lebensbedrohlichen Herzrythmusstörungen können nur durch eine sofortige Elektroschock-Therapie (Defibrillation) beseitigt werden. Erfolgt die Defibrillation innerhalb der ersten Minute, kehrt bei etwa 85% der Patienten ein normaler Herzrhythmus zurück. Allerdings sinkt diese Chance nach jeder weiteren Minute um 5%. Das bedeutet, dass die Chance beispielsweise 8 Minuten nach Eintritt des Herzkammerflimmerns nur noch bei 50% liegt.

Jenseits von 15 Minuten weisen nur sehr wenige Patienten noch den Zustand des Herzkammerflimmern auf. Es kommt zum Herzstillstand. Wichtig ist aber gleichzeitig die Tatsache, dass das menschliche Gehirn nach dem Eintritt des Herzkammerflimmerns keine Sauerstoffzufuhr erhält. Das bedeutet, dass bereits nach 5 Minuten ohne Kreislauf schwerwiegenden Gehirnschäden auftreten. 8 bis 10 Minuten ohne Sauerstoffversorgung des Gehirns überleben Patienten nur in Ausnahmefällen.