Leben für den Augenblick:
Lesung mit Inge Jens

Reutlingen Frau Jens las aus Briefen, die sie an Freunde schrieb und in denen der unbarmherzige Verlauf der Krankheit ebenso dokumentiert wird, wie die eigene Hilflosigkeit. Sie beschreibt die Nichtakzeptanz der Demenz als Krankheit in der Bevölkerung und die Unerfahrenheit damit umzugehen. „ Mein Mann kann sie nicht mehr verstehen“ versucht sie anderen zu erklären. "Oh je, ist er taub“? bekam Sie einmal als Antwort zurück. Ebenso berichtete Inge Jens von den vielfältigen Hilfen, auf die sie im Laufe der zurückgreifen konnte.
Inge Jens erzählte zwischendurch spontan, mit spürbarer Authentizität, aus ihren Erinnerungen. Das Publikum, knapp 100 Zuhörer waren gekommen, schwankte zwischen Heiterkeit und Ergriffenheit wenn Inge Jens davon berichtete, als sie begriff, dass es egal ist, worüber ihr Mann glücklich ist. Hauptsache er ist es, zumindest für den Augenblick.

Am Ende erhielt das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und machte regen Gebrauch davon. Auch bei der letzten Frage des Abends, nämlich ob sie ihr Buch signieren könne, blieb Inge Jens bei ihrer nüchternen Art. " Meinen Namen schreiben kann ich noch."