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Kreisverband Reutlingen e. V.

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Hintergrundinformationen:
Demenz und Alzheimer

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Ansprechpartner

Annette Schuberth

Telefon:
07121 / 34 53 97 31
Telefon:
0160 / 71 66 837
Telefax:
07121 / 34 53 97 20
E-Mail an Frau Schuberth

Demenz und Alzheimer

Beispiel: Frau M. ist an Alzheimer erkrankt. Sie lebt mit ihrem 82 jährigen Ehemann zusammen. Seit 1 Jahr steht die Diagnose fest. Die Veränderungen zeigten sich jedoch schon seit etwa 5 Jahren. Damals ist dem Ehemann aufgefallen, dass seine Frau immer vergesslicher wurde, dauernd alles Mögliche verlegt hat, das Interesse an jahrzehntelangen Vorlieben verlor und häufig wechselnde Stimmungen ihn fast zur Verzweiflung getrieben haben.

Heute weiß Frau M. nach 5 Minuten nicht mehr, was sie gegessen hat, sie findet häufig die Toilette nicht mehr, steht am Waschbecken und weiß nicht mehr, wie sie sich die Zähne putzen soll, versteht nicht mehr, was es heißt, den Rock anzuziehen, ist nicht mehr in der Lage einen Kartoffelsalat zu machen.

Ihr Ehemann, bis vor 5 Jahren von seiner Ehefrau liebevoll umsorgt, muss nun seine Frau versorgen, muss selbst kochen, was er vorher noch nie getan hat, muss seine Frau waschen, auch dann, wenn sie Hilfe ablehnt und behauptet, sie hätte doch gerade eben erst gebadet. Er ist den ganzen Tag angebunden, muss nachts meist 2 Mal aufstehen, ist häufig verzweifelt, wie es denn weitergehen kann und soll - er ist psychisch und physisch am Ende!

So wie Herrn und Frau M. geht es vielen Familien, in denen ein Mitglied an Alzheimer erkrankt ist und es werden aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr Menschen betroffen sein. 

Demographische Entwicklung

Die Zahl der Demenzkranken nimmt aufgrund der demografischen Entwicklung laufend zu. Die Bevölkerung wird immer älter und damit steigt schon allein altersabhängig die Zahl der Kranken.


Foto: Diagramme Demografische Entwicklung
(Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)

Derzeit leben in Baden Württemberg etwa 150.000 Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz. Im Landkreis Reutlingen sind es statistisch gesehen ca. 2.750 Erkrankte und in 10 Jahren werden es ca. 3.300 sein. 
Nach einer Untersuchung in Baden-Württemberg sind 1,5% aller um 65 jährigen betroffen. Bei den über 90jährigen sogar 30%. 

Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 80% der an Alzheimer Erkrankten zuhause betreut und gepflegt werden, häufig ohne die Inanspruchnahme fremder Hilfen und über viele Jahre hinweg 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Die große psychische und physische Dauerbelastung der Angehörigen einer an  Demenz erkrankten Person ist der häufigste Grund für den Einzug in ein Pflegeheim. Im Durchschnitt sind ca. 60-70% der Pflegeheim-Bewohner an einer Demenz erkrankt.

Trotz dieser Größenordnung wird eine Alzheimererkrankung in den ersten Jahren von Angehörigen nach wie vor tabuisiert, oder verschwiegen. Offen auszusprechen, dass der Ehemann oder die Mutter an Demenz leidet, erfordert sehr viel Mut und braucht das Verständnis des sozialen Umfelds. 

Krankheitsbild

Zu den Symptomen von Demenz, wie Nachlassen des Gedächtnisses, des Denkens, Verstehens und der Sprachfähigkeiten kommen im Verlauf zeitliche und örtliche Orientierungsschwierigkeiten hinzu. Selbst vertraute Personen, wie der Partner oder die Partnerin, die eigenen Kinder, werden nicht mehr erkannt. In einem fortgeschrittenen Stadium benötigt der Erkrankte zunehmend Unterstützung und Hilfe bei der Bewältigung des Alltags, so z.B. bei der Körperpflege, oder die erkrankte Person kann zunehmend nicht mehr alleine gelassen werden. 

Durch den Verlust kognitiver Fähigkeiten prägt sich bei der an Demenz erkrankten Person das Lesen anderer Menschen und derer Gefühle aus. Auf Stimmungen wird deutlicher reagiert. Während Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis schneller Verblassen, werden Erinnerungen aus der Kindheit, Jugend und frühen Erwachsenenzeit wieder klarer und ausgeprägter erinnert.

Eine Demenz ist eine Krankheit, hervorgerufen durch den Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten im Gehirn.

Krankheiten, die in erster Linie zu einer Demenz führen, sind eine:

  • Primäre Demenz: Alzheimer Demenz ca. 60- 70 % der Erkrankungen
  • Sekundäre Demenz: Vaskuläre Demenz, ca. 15% als Folge verschiedener Grunderkrankungen wie, z.B. Adipositas, Rauchen, Alkoholmissbrauch, etc.
  • Mischformen aus Alzheimer und vaskulärer Demenz bei  weiteren 10%
  • Im niedrigen Prozentbereich gibt es noch spezielle Demenzformen, wie Lewy-Körperchen Demenz, Fronto-temporale Demenz, oder z.B. das Korsakow Syndrom.

Diagnostik

Die Abklärung ob, und um welche Demenz es sich handelt, sollte immer durch einen Facharzt der Psychiatrie/Neurologie abgeklärt werden. 

Wichtig ist, dass, andere Erkrankungen wie z.B. eine Depression ausgeschlossen wurden, damit die erkrankte Person die jeweils richtige Behandlung erhält. 

Therapie

Derzeit ist die Alzheimer Krankheit nicht heilbar, mit Anti-Dementiva kann  der Krankheitsverlauf jedoch in einzelnen Fällen verzögert werden. Für die sekundäre Demenz gilt, dass ein gesunder Lebenswandel, Aktivität und geistige Betätigung bis ins hohe Alter vorbeugend wirkt.

Hilfestellungen

Während des gesamten Krankheitsverlaufes, der im Durchschnitt ca. 5-20 Jahre dauern kann, steht der Umgang mit der an Demenz erkrankten Person im Mittelpunkt.

Das Wissen über die Krankheit, den Verlauf und das Verständnis für die Veränderungen in der Persönlichkeit, der von Demenz betroffenen Person, ist der Schlüssel zu einem guten und gütigen Miteinander.

Um die Pflege und Betreuung auf lange Sicht bewältigen zu können, müssen Angehörige lernen, neben dem Kranken auch sich selbst und die eigenen Gesundheit in den Mittelpunkt zu stellen. Eigene Grenzen ernst zu nehmen und nicht über die eigenen Kräfte hinaus zu pflegen. Die wichtigste Person in der Pflege einer an Demenz erkrankten Person, ist die Person (meist Angehörige,) welche die Pflege leistet, und ohne diesen Menschen endet die häusliche Pflege, und der an Demenz erkrankte Mensch muss nun ins Pflegeheim umziehen. Gerade im Landkreis Reutlingen gibt es eine ganze Reihe von entlastenden Hilfen und begleitenden Angeboten für Angehörige speziell von Demenzkranken.

DRK-Fachstelle Demenz

Zu diesen Angeboten gehören insbesondere die Veranstaltungen der DRK-Fachstelle Demenz. Regelmäßige Schulungen und Kurse für Ehrenamtliche, Pflegekräfte, pflegende Angehörige und Interessierte sind ebenso im Programm, wie individuelle Fachberatungen in komplexen Fällen.

Regelmäßige Angebote wie das Kaffeepäusle, Angehörigentreff, Selbsthilfegruppe, und Wandern, sowie wiederkehrende Angebote in Kooperation mit dem Kunstmuseum|Spendhaus  „Kunst kann-Einfach“ in Reutlingen und einzelne Angebote im Jahreslauf wie z.B. das „Menü für Zwei-in gepflegtem Ambiente“ sind ganzjährig auf unserer Terminseite: https://www.drk-reutlingen.de/termine/termine_demenz.php zu finden.

Weitere Informationen und Auskünfte erhalten Sie gerne bei der DRK-Fachstelle Demenz, Frau Annette Schuberth, Telefon  0 71 21/34 53 97 31, Mobil 0160/7166837, per Email schuberth@drk-kv-rt.de oder hier im Internet.

Außerdem finden Sie weitere Informationen bei folgenden Institutionen:

- Deutsche Alzheimer Gesellschaft (www.deutsche-alzheimer.de)
- Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg (www.alzheimer-bawue.de)

Ansprechpartner

Annette Schuberth

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Telefon: 07121 / 34 53 97 31
Telefon: 0160 / 71 66 837
Telefax: 07121 / 34 53 97 20
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